Pädagogische Hintergründe zum Projekt „kefaloniavivante“
Sehr geehrte Damen und Herren
Mein Name ist Niklas Weber und ich bin Klassenlehrer der Sekundarstufe I der Scuola Vivante in Buchs SG. Mit diesem Schreiben möchte ich die pädagogischen Hintergründe zu unserem Projekt „kefaloniavivante“ kurz darlegen.
Der Leitsatz der Scuola Vivante ist es, Menschen dabei zu unterstützen, „zu werden, wer man im Grunde seines Wesens ist.“ Zentraler Bestandteil unseres Bildungskonzeptes ist das Hereinbringen der Welt in die Schule – und umgekehrt. Deshalb haben bei uns die Donnerstage als „Tag im Freien“, Bildungsreisen und natürlich auch Projekte wie „kefaloniavivante“ einen sehr grossen Stellenwert. Sie bilden die Grundlage eines vernetzt arbeitenden und sinnorientierten Unterrichtes.
Die SchülerInnen erfahren dadurch, dass die ganze Welt ein Lern- und Erfahrungsraum ist, und dass sie unsere Welt selbst aktiv gestalten können. Sie fühlen sich als ernst genommener Teil des Ganzen, eingebunden in einer verantwortungsvollen Position unserer Gesellschaft. So werden das Selbst-vertrauen, das Selbstwertgefühl und die sozialen Kompetenzen gestärkt und die Beschäftigung mit fachlichen Inhalten macht Sinn und Freude.
Im Zuge unseres Projekts setzen sich die SchülerInnen Ziele, tauschen sich aus, treffen Entscheid-ungen in der Gruppe und allein, schmieden Pläne, setzen um. Ihre Firma bzw. Sie persönlich werden zu einem Teil des Unterrichts. Eine Vielzahl an Fragen kommt auf und wird beantwortet.
Wie kann ich Menschen von meiner Idee überzeugen? Wie spreche ich Fremde an, schreibe einen Brief, entwerfe einen Flyer? Wie gehe ich mit Niederlagen um? Wie kann ich die Funken meiner Freude überspringen lassen? Was braucht man für die Aufstellung eines Budgets? Wie viel Prozent sind 20.000 von 64.400? Was gilt es bei der Führung eines Blogs zu beachten? Wie funktioniert das Internet? Warum helfen Kameras den Mönchsrobben? Wie kann ich Wasser zeichnen? Wie schmeckt Moussaka und wie bereitet man es zu? Weshalb gibt es bei Verben im Griechischen keinen Infinitiv? Warum gibt es einen Patriarchen der orthodoxen Kirche? Wie war das mit Odysseus, den Byzantinern, dem wachsenden Tourismus am Mittelmeer?
Das ehrgeizige Engagement der SchülerInnen für unser Projekt „kefaloniavivante“ findet dabei nicht zufällig statt. Vielmehr ist es aus einem Zusammenwirken entstanden: Interessen der SchülerInnen, Impulse von LehrerInnen und Eltern, Ausrichtung am Jahresthema „humanité“ und nicht zuletzt der vielfach geäusserte Wille der SchülerInnen, Grosses zu tun und Gutes zu bewirken. So fügt sich unser Engagement auch in den Einsatz der Weltgemeinschaft für das Erreichen der 17 Ziele der Agenda 2030 ein, die von allen UNO-Staaten 2015 beschlossen wurden. Besonders die Ziele 4 (Hochwertige Bildung), 14 (Leben unter Wasser) und 17 (Partnerschaft zur Erreichung dieser Ziele) werden durch unser Engagement vorangetrieben.
Mit einem grosszügigen Beitrag für unser Spendenziel helfen Sie somit nicht nur den Mönchsrobben im Mittelmeer, sondern zeigen jungen Menschen, dass ihr persönlicher Einsatz für unsere Welt und für unsere gemeinsame Zukunft wichtig ist und jedeR von ihnen zählt.
Herzliche Grüsse
Niklas Weber
Klassenlehrer Sekundarstufe I